Eine Allianz Deutschland-Lebensversicherung, ein Volksbank-Sparbuch, eine Termineinlage bei der Sparkasse, ein Pensionsfonds, die Riesterrente, eine Immobilie in München und vielleicht noch ein Fondssparplan bei der Commerzbank… Und wie sieht es mit Aktien für die Altersvorsorge aus?
Aktien als Altersvorsorge?
Viele Menschen haben Angst vor der Börse. Schließlich bestehe da viel Risiko und das Geld könnte verloren gehen. Für die Altersvorsorge taugt ein direktes Invest in Aktien daher nicht – so ist zumindest eine verbreitete Meinung.
Auf der anderen Seite versprechen die Rechenbeispiele von Daueranlagen in Aktien immer hohe Renditen – die wurden ja auch mit positiven Kursverläufen und meist sehr langen Anlagehorizonten erstellt. Aber die Realität sieht durchaus anders aus. Bei einem kurzfristigen Verkauf einer Daueranlage stehen die Chancen fifty-fifty, dass die Verkaufskurse genau zu diesem Zeitpunkt über den Einstiegskursen liegen. Sie könnten genauso gut würfeln. Das bringt Sie allerdings bei der Altersvorsorge nicht weiter.
Wer jedoch die positiven Eigenschaften der Finanzmärkte richtig nutzt, kann eine Aktienanlage zur Bewahrung und Mehrung des eigenen Vermögens einsetzen. Ich glaube sogar: In Aktien zu investieren, ist unerlässlich, um im Alter ein gutes Auskommen zu haben und einen schönen Lebensabend zu verbringen.
Nicht mit dem Notgroschen anlegen
Auch wenn es große Renditeunterschiede gibt – eines haben alle Anlageformen gemeinsam: Ob Lebensversicherung, Fondssparplan, Einmalbetrag als Daueranlage in Aktien oder Investieren an der Börse nach einer festen Strategie – Ihren Notgroschen sollten Sie dafür nicht einsetzen. Wenn Sie eine Lebensversicherung vorzeitig kündigen, weil Sie das Geld dringend für eine Anschaffung benötigen, werden Sie große Einbußen haben. Und auch bei Daueranlagen in Aktien oder dem Investieren mit Strategie werden Sie Verlust machen, wenn Sie die Aktien kurzfristig aufgrund von Geldmangel verkaufen müssen.
Machen Sie sich bewusst, dass eine Geldanlage an der Börse auch wirklich einen längeren Horizont erfordert. Und für dieses Invest benötigen Sie Kapital, auf das Sie etwa drei bis fünf Jahre verzichten könnten – also Geld, das Sie wirklich übrig haben. Warum das so wichtig ist? Sie wollen mit einer solchen Anlage Ihr Geld schließlich durch eine gute Rendite mehren. Das gelingt Ihnen nur, wenn Sie zu höheren Preisen verkaufen können als Sie gekauft haben.
Ihre persönliche Anlagestrategie
Und genau das ist der Knackpunkt. Sie brauchen einen zeitlichen Spielraum für Ihren Verkauf, um einen optimalen Ausstiegskurs zu erreichen. Bei einer Daueranlage in Aktien kann es zudem extrem lang dauern: Der DAX erreichte zum Beispiel im März Jahr 2000 seinen bis dahin höchsten Wert von 8.065 Punkten, aber erst ab dem Jahr 2013 hat er diese historische Marke wirklich dauerhaft überschritten. Das heißt, die meisten Titel sind fast 14 Jahre lang geschwankt, ohne jedoch über ihr altes Niveau zu steigen.
Wer überhaupt an der Börse dabei sein will, muss die Funktionsweisen der Finanzmärkte verstehen und diese Abhängigkeiten berücksichtigen. Zudem braucht jeder Anleger seine persönliche Anlagestrategie, die zu seiner Grundeinstellung passt und an die er sich auch sklavisch hält.
Entscheiden Sie, welche Anlageform für Ihre Lebenssituation und Ihre Altersvorsorge am besten passt. Ich zum Beispiel hatte Glück, dass ich schon früh die Möglichkeit bekam, ein gewisses Kapital an der Börse aufzubauen. Als junger Familienvater habe ich mein Aktiendepot jedoch fast komplett aufgelöst und das Geld in den Hausbau investiert. Das hatte für mich damals Vorrang. Nach und nach habe ich dann wieder kleinere Beiträge an der Börse investiert und Kapital aufgebaut. Andere Familien entscheiden sich vielleicht eher für eine Risikolebensversicherung, sparen Geld und kaufen später eine Immobilie. Jeder Lebensweg ist anders.
Egal für welche Form Sie sich entscheiden, Sie sollten verstehen was Sie tun, unbedingt an Ihren Grundsätzen festhalten und nur frei verfügbares Kapital einsetzen. Daher sollten Sie die für sich passende Altersvorsorge finden. Würfeln Sie nicht und lassen Sie sich nicht von anderen (ver)leiten.