»Bald kommt der Crash!« – so Robert J. Shiller, Börsenfachmann, in der wiwo.
Laut seinem Indikatorensystem zeigt der amerikanische Aktienmarkt gerade Vorboten einer neuen Krise. Und deshalb warnt er nun, dass der Aktienmarkt in den nächsten zwei Jahren zu 70 % einen Crash erleben wird. Er ist jetzt aus seinen Aktien ausgestiegen.
Genug, um jeden Privatanleger stark zu verunsichern. Schließlich hat Shiller nicht nur den Wirtschaftsnobelpreis für seine empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen bekommen, sondern hat auch schon frühzeitig vor mehreren anderen Krisen gewarnt – dem Platzen der Internet-Blase im Jahr 2000 beispielsweise, oder dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes, der in die Finanzkrise 2008 mündete.
Dennoch sage ich: Ruhig Blut!
Zunächst sollten Sie nämlich verstehen, wie Robert Shiller zu seiner Aussage kommt. Er berechnet das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis der großen amerikanischen Aktien. Er dividiert also den Börsenwert der Unternehmen durch ihren Jahresgewinn. Diese Kennzahl setzt er dann ins Verhältnis zu den Ergebnissen der vergangenen zehn Jahre. Seine Statistik reicht dabei rund 125 Jahre zurück.
Jedenfalls misst er momentan mit einem Aktien-KGV von 27 einen so hohen Wert wie es ihn bisher angeblich erst drei Mal gab – und zwar immer kurz vor den Finanzkrisen: 1929, 2000 und 2008.
Nun klingt das alles plausibel, aber Shiller hat auch letztes Jahr schon vor dem Crash gewarnt. Und auch seine Warnung vor der Internet-Blase kam ein bis zwei Jahre zu früh. Im Aktienmarkt eine Ewigkeit. Soll heißen: Sie war richtig, schließlich kam der Crash, aber die Aktionäre sind früher aus ihren Aktien ausgestiegen als eigentlich nötig – und haben damit Rendite versäumt.
Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Timing ist an der Börse ein wichtiger Faktor. Das wissen Sie auch. Und ein Indikatormodell, das auf einer einzigen Kennzahl beruht, ist eben zu grob geschnitzt und nicht genau genug, um verlässliche Ein- und Ausstiegssignale geben zu können.
Und was nützt es Ihnen, wenn Sie wissen, dass es innerhalb der nächsten beiden Jahre irgendwann krachen könnte?
Nun will ich gar nicht behaupten, das KGV sei keine nützliche Kennzahl. Sie ist lediglich unzureichend, wenn Anleger sie allein betrachten. Setzen sie die KGV aber ins Verhältnis zur jeweiligen Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen, dann ergibt sich nämlich folgendes Bild: Kurz vor den Crashs 1929, 2000 und 2008 waren die US-Aktien jeweils deutlich höher bewertet als die zehnjährigen US-Staatsanleihen.
Und wie sieht das heute im Herbst 2015 aus, in dem ein angesehener Börsenexperte vor einem Crash warnt? Einem US-Aktien-KGV von 27 steht ein Anleihe-KGV von etwa 46 gegenüber. Die zehnjährigen US-Staatsanleihen sind also fast doppelt so teuer wie US-Aktien. Wenn Sie die historischen Daten als Vergleich heranziehen, haben die Aktien also noch ein gewaltiges Potenzial nach oben.
Natürlich ist auch dieser Vergleich noch nicht ausreichend, dennoch gibt es aus meiner Sicht derzeit kein Zeichen für einen bevorstehenden Crash, wie ihn Robert Shiller beschreibt!
Darum auch mein aktueller Hinweis: Lassen Sie sich nicht von Warnungen über einen möglichen Crash verrückt machen. Vielleicht kommt er im Laufe der nächsten zwei Jahre. Aber im Moment liefert mein Verfahren, das auf Analysen umfangreicher Finanzmarktdaten aus über 100 Börsenjahren basiert, noch keine ausreichenden Warnsignale, dass Sie Ihre Aktien verkaufen sollten. Es ist eher wahrscheinlich, dass sich der Aktienmarkt noch deutlich positiver entwickeln wird, als die momentane Stimmung vermuten lässt. Sie können also ruhig noch mit Aktien handeln.
Übrigens: Natürlich brauchen Sie sich nicht selbst mit solchen Berechnungen zu befassen. Meine Software erledigt das für Sie und bietet Ihnen bequemen Zugriff auf die Ergebnisse. Und damit können Sie beruhigt und ganz entspannt anlegen – eben ohne sich von einzelnen Crash-Warnungen verrückt machen zu lassen.
Übrigens gehts hier zum Beitrag: (http://www.wiwo.de/…/robert-shiller-zu-70-pro…/12300682.html)