Wenn Sie etwas bewirken wollen, gehen Sie auf die Straße und demonstrieren. Oder Sie setzen sich für soziale und ökologische Projekte vor Ort ein. Aber in sogenannte nachhaltige Geldanlagen investieren Sie bitte nicht blind.
Denn mit Green Money, sozialen, ethischen, Sustainable Investments und Co. können Sie rein gar nichts bewirken.
Keine Wirkung als Anleger
Warum nicht? Weil Sie als Anleger nur ein kleines Glied in der Investitionskette sind. Sie halten schließlich keine Mehrheit des Kapitals, sondern zumeist nur wenige Aktien. Und nur weil Sie im Aktienregister stehen und als Kleinaktionär auf der Hauptversammlung das Wort ergreifen, finden Sie noch lange keinen Zugang zur Geschäftsführung oder können gar die Geschicke der Unternehmensführung beeinflussen.
Da können Sie genauso gut als Kunde einen Brief an das Unternehmen schreiben und auf Missstände aufmerksam machen. Denn dass sich das Unternehmen Ihre Anregungen zu Herzen nimmt, können Sie so oder so nur hoffen.
Großes Geschäft mit der Nachhaltigkeit
Dennoch boomt das Geschäft mit den „sauberen Anlagen“, denn immer mehr Menschen achten nicht nur im täglichen Leben und bei der Ernährung auf Nachhaltigkeit, sondern auch bei der Anlage. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hat sich der Markt für sogenannte wirkungsorientierte Geldanlagen seit 2012 verdreifacht – 2015 umfasste das Volumen stolze 70 Millionen Euro. Faszinierend.
Und es gibt sie in allen gängigen Formen der Finanzprodukte: Aktien, Anleihen, Altersvorsorgeprodukte, Beteiligungen, Geschlossene Fonds, Genussscheine, Investmentfonds, Lebensversicherungen, Rentenpapiere, Sparbriefe, Festgelder und Zertifikate.
Und wer verdient daran? Die Finanzindustrie, die auf den gesellschaftlichen Trend aufgesprungen ist und nun ihr Geschäft damit macht.
Schlechte Rendite – auch ideell
Aber wer kann überhaupt prüfen, ob die Unternehmen halten, was sie versprechen? Ich denke, niemand. Denn trotz der öffentlich zur Schau gestellten Nachweise über die Nachhaltigkeit – wie Grundsätze und Leitbildern vorsichtiger Unternehmensführung, Berichten zu Corporate Social Responsibility, ökologischen Aspekten und sozialen Belangen – was hinter den Unternehmensmauern tatsächlich passiert, kann kein Anleger einschätzen.
Für mich ist das ein bisschen wie mit Bio-Produkten im Supermarkt. Trotz Siegel und Vorschriften gibt es immer wieder Etikettenschwindel. Ich möchte die Branche und auch die nachhaltigen Investments nicht pauschal verurteilen.
Sicher gibt es auch Unternehmen, die nicht nur leere Versprechungen machen, wirklich Gutes tun und sich sozial und ökologisch korrekt verhalten – aber mit einem Investment in diese Anlageformen können Sie die Unternehmensaktivitäten nicht positiv begünstigen oder gar Missstände ausräumen. Der ideelle Ertrag ist also gering.
Und auch der monetäre Ertrag. Denn die mir bekannten nachhaltigen Finanzanlagen erzielen meist keine wirklich attraktive Rendite. Im Gegenteil, oft werden diese Investments gutgläubigen Anlegern zu überhöhten Preisen angeboten.
Alternativ selbst anpacken
Lassen Sie sich daher nicht verleiten, solche Anlagen zu kaufen. Wenn Sie davon überzeugt sind, dann kaufen Sie die Waren oder nehmen Sie die Dienstleistungen der betreffenden Unternehmen in Anspruch. Und wenn Sie sich engagieren wollen, packen Sie lieber in Ihrer Nachbarschaft an oder investieren in konkrete Projekt für die Erhaltung des Regenwaldes, den Natur- oder Umweltschutz etc.
Bei Ihrer Entscheidung für ein Investment an der Börse sollte Nachhaltigkeit allein kein Kriterium sein, hier zählt nur die Aussicht auf eine nachhaltige Rendite.