Wie schützen Sie Ihr Geld vor dem Verfall?
Haben Sie werthaltige und ertragreiche Immobilien erworben? Versuchen Sie die Inflation mit einer halbwegs rentablen Fondsanlage auszugleichen? Oder haben Sie vielleicht sogar Goldbarren gekauft, damit ihr Geld in schlechten wirtschaftlichen Zeiten nicht den Bach runtergeht?
Gold ist ja bekanntlich krisensicher – so zumindest die Ansichten im Mittelalter. Gerade während Kriegen und späteren Hyperinflationen war Papiergeld häufig wertlos, die Menschen konnten ihre Einkäufe jedoch noch mit Goldklümpchen bezahlen. Selbst Christoph Columbus fand: „Gold ist eine Kostbarkeit. Jedem, der es besitzt, erfüllt es alle Wünsche dieser Welt und verhilft den Seelen ins Paradies.“ Wirklich?
Gold im Laufe der Zeit
Während der großen Krisen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in den führenden Wirtschaftsnationen wie den USA, Deutschland, England und Frankreich zeitweise sogar ein Verbot für den privaten Besitz von Gold. In den USA mussten die Bürger Anfang der 1930er Jahre ihr Gold zu einem von der Regierung festgelegten Kurs zwangsumtauschen.
Und trotzdem hat seit den 70er Jahren die Finanzindustrie das Verkaufsargument Krisenresistenz wieder hervorgeholt und extrem bemüht. Heute schreibt die Zeitrechnung das 21. Jahrhundert – und immer noch hält sich dieser Mythos hartnäckig. Niemand hinterfragt diese allgemeine Aussage.
Ich schon. Denn wenn Sie sich den Goldpreis anschauen, können Sie eins erkennen: Gold ist ein Rohstoff wie jeder andere, der Schwankungen und Trends unterliegt. Wenn Sie beispielsweise 2011 Gold gekauft haben, haben Sie bis heute einen Verlust von fast 50 Prozent erlitten. Diese extreme Entwicklung gab es in der Historie nicht nur einmal.
Gold bietet keinen Krisenschutz
Gold bietet in der heutigen Zeit also keinen wirklichen Krisenschutz, der Ihr Vermögen vor dem Verfall schützt. Auch dann nicht, wenn Sie einen Goldbarren im Safe liegen haben.
Sicher haben ein paar Gramm Gold auf dem Schreibtisch einen eher dekorativen Charakter und bei Goldmünzen oder dem goldenen Familienschmuck wiegt der ideelle Wert viel mehr als die Rohstoffkosten, aber dann ist Gold ja auch keine Anlage im eigentlichen Sinn.
Wer tatsächlich Feingold als Anlageform kauft, tut sich zudem im Handling eher schwer: Wenn die Barren im sicheren Banksafe liegen, fallen Gebühren für die Anmietung an. Wenn Sie einen Barren verkaufen wollen, zahlen Sie unter Umständen hohe Abschläge. Wenn der Goldpreis sinkt, ist es vielleicht gar nicht so ohne Weiteres möglich, das Gold wieder zu verkaufen. Und das ist doch das A und O für eine gute Rendite – der rechtzeitige Kauf oder Wiederverkauf bei einer Veränderung des Preises.
Wenn Sie so wollen, ist Gold nicht mehr wert als zum Beispiel Stahl, Silber, Öl oder sogar Zucker – zumindest, wenn Sie all diese Rohstoffe als Wirtschaftsindikatoren sehen. Energie, Baustoffe und viele Lebensmittel sind derzeit so günstig wie lange nicht. Und diese niedrigen Rohstoffpreise bedeuten für die Unternehmen niedrige Einkaufskosten und wirken sich damit positiv auf die Bilanzen der Unternehmen aus – ein Konjunkturprogramm sozusagen und vorteilhaft für die Aktien dieser Unternehmen. Das gilt jedoch nur für die rohstoffverbrauchenden Länder. Schließlich sind geringe Rohstoffpreise und die anhaltende Rohstoffbaisse eher nachteilig für die Produzenten.
Ein Indikator für den Aktienmarkt
Sie fragen sich, warum viele Börsenexperten dennoch dazu raten, einen gewissen Teil Ihres Anlagebetrages als Daueranlage in Gold zu investieren? Nun, einerseits stoßen sie mit dieser Empfehlung nach wie vor bei Anlegern auf fruchtbaren Boden – es ist schließlich leichter, jemandem etwas zu verkaufen, wenn dessen Sicherheitsgefühl bedient wird. Andere Experten haben vermutlich selbst nicht überprüft, was es mit dem Goldpreis so auf sich hat und wiederholen nur das, was als allgemein gültig angesehen wird.
Dennoch gibt es wie bei Aktien Zeiten, in denen sie von der Entwicklung des Goldpreises profitieren können, ohne Barren zu kaufen. Sie können beispielsweise Aktien von Goldminen, solche, die von steigenden Rohstoffen profitieren, oder Zertifikate, die sich auf den Goldpreis beziehen, kaufen. Diese können Sie dann auch kurzfristig wieder abstoßen, wenn sich der Preis verändert. Aber Vorsicht: Sie sollten – wie bei jeder anderen Anlageform an der Börse – auch hier nur investieren, wenn Sie eine Vorstellung über Zyklen des Goldes und der Goldminen-Aktien haben, wenn Sie eine persönliche Einschätzung abgeben können, ob der Kurs sinkt oder steigt.
Sehen Sie daher den Goldpreis – wie im Übrigen auch den Ölpreis – eher als Indikator für den Aktienmarkt. Die Preise steigen steil und sehr früh, wenn wirklich eine Gefahr im Anmarsch ist, während niedrige oder fallende Kurse die Wirtschaft durch billige Rohstoffpreise begünstigen. Beobachten Sie daher den Goldpreis und nutzen Sie diesen als einen Indikator bei Ihren Anlageentscheidungen.