Sie erinnern sich doch bestimmt noch an den VW-Skandal. Aber keine Sorge: Ich werde Sie nicht mit einem weiteren Artikel über den Abgas-Skandal langweilen. Es geht mir um den VW-Devisenskandal von 1987, der Volkswagen etwa 500 Millionen Deutsche Mark gekostet hat, weil die internen Kontrollmechanismen versagt hatten.
Ob Sie sich an die Einzelheiten erinnern oder nicht, ist im Prinzip nicht wichtig. Fakt ist nur: Als 1985 der Dollarkurs seinen Hochpunkt erreichte und dann stetig fiel, mussten Unternehmen, die auf einen steigenden Dollar gesetzt und sich nicht gegen fallende Kurse abgesichert hatten, erhebliche Einbußen hinnehmen.
Stark, stärker, Dollar
Besonders mit Blick auf die Globalisierung, spielt das Verhältnis vom US-Dollar zu den übrigen Währungen heute, wie auch in den Achtzigern, eine wichtige Rolle. Dennoch herrscht bei Anlegern große Verwirrung darüber, welcher Dollarkurs denn nun gut und welcher problematisch für die Wirtschaft ist. Sie fragen sich, was denn nun besser ist: wenn der Dollar fällt oder wenn er steigt?
Auf die Medien ist hier – wie so häufig – kein Verlass. Denn die drehen ihre Mitteilungen so, wie es gerade in ihre Berichterstattung passt oder wie es Bankexperten propagieren. Mal ist es ein gutes Zeichen, wenn der Dollar steigt, mal heißt es: Vorsicht vor dem starken Dollar! Kein Wunder, dass Anleger dann dastehen wie der Esel zwischen zwei Heuhaufen und nicht wissen, in welche Richtung sie nun laufen sollen. Diese Verunsicherung hält sie dann komplett davon ab, an der Börse zu investieren. Das finde ich sehr schade und möchte gerne dazu beitragen, die Verwirrung zu beseitigen.
Fadenscheinige Argumente
Nehmen Sie die aktuelle Situation: Der Dollarkurs ist gestiegen, der Euro gefallen. Bekamen Sie für einen Euro letztes Jahr noch ca. 1.40 $, bekommen Sie jetzt nur noch etwa 1.10 $.
Wenn das für Sie nun ein Grund zur Besorgnis, kann ich das verstehen. Für einen anstehenden Urlaub oder Onlinekäufe in den USA ist das nicht so positiv. Zudem wird ein starker Dollar an vielen Stellen verteufelt – beispielsweise verteuere er Rohstoffe, weil diese häufig in der amerikanischen Währung abgerechnet werden. Ich halte das für ein unschlüssiges Argument. Wenn der Rohstoffpreis niedrig ist, wie momentan der Fall, dann macht es doch auch nichts, wenn der Dollarkurs mal um zehn Prozent steigt. Der Punkt ist nämlich: Weder die Rohstoffpreise noch die Währungskurse lassen sich losgelöst von anderen Marktfaktoren beurteilen.
Der Dollarkurs und die Weltwirtschaft
Anstatt auf Stimmungen und Meinungen am Markt zu hören, habe ich mich deshalb der mathematischen Analyse verschrieben. Und wenn Sie sich die historischen Daten zum Dollarkurs einmal ansehen, werden Sie feststellen: Ein starker US-Dollar ist für die Wirtschaft und den Weltaktienmarkt eher vorteilhaft. So hatte beispielsweise der Anstieg des Dollars im letzten Jahr einen positiven Effekt auf die Weltwirtschaft.
Warum? Weil exportstarke Unternehmen und Länder wie Deutschland und Japan von einem starken Dollar profitieren – schließlich kaufen US-Amerikaner dann wegen des niedrigen Euro-Preises gerne in Deutschland ein. Schauen Sie sich die deutsche Wirtschaft einmal an: Deutschland profitiert davon.
Natürlich bedeutet ein starker Dollar für US-Konzerne geringeren Erlös aus internationalen Geschäften, aber immerhin dämmt ein starker Dollar die Inflationsgefahr automatisch ein, die das Land ansonsten durch Notenbankeingriffe zu bremsen versucht. Auch bei Akquisitions sind die USA dann im Vorteil, weil sie bei der Übernahme und Einverleibung europäischer Unternehmen höher bieten und durch die Zukäufe leichter ihre Vormachtstellung ausbauen können.
Sie sehen: Ein starker Dollar hat für beide Seiten Vor- und Nachteile. Historisch betrachtet überwiegen jedoch die Vorteile.
Einfluss auf den Aktienmarkt
Nun bleibt noch die Frage, was Sie aus einem steigenden oder fallenden Dollarkurs für Ihre Aktienanlage ableiten können. Sollten Sie sich beispielsweise aus dem Aktienmarkt zurückziehen, weil der Dollar wieder schwächer geworden ist?
Da habe ich einen Rat für Sie: Meine TrendScoring Software Prediqma berücksichtigt bei der Berechnung von Kauf- und Verkaufssignalen, wie der Dollar zu anderen Währungen steht. Und momentan besteht noch kein Grund zur Besorgnis für Ihre Anlagen – die Signale für den Aktienmarkt stehen auf grün.